Mittwoch, Von Jens Frederiksen. Jetzt teilen:. Denkt der Theatergänger hoffnungsfroh. Und irrt sich gründlich. Derzeit zu besichtigen im Ludwigshafener Theater im Pfalzbau. Dessen Intendant Tilman Gersch nämlich, bis fester Regisseur am Staatstheater Wiesbaden und also modernegestählt, hat in Kooperation mit dem Pforzheimer Theater Brechts pazifistische Chronik für sein eigentlich ensembleloses Haus eingerichtet — und lässt sein Personal statt eines Wägelchens mit Speichenrädern eine bühnenbreite Palette voller rasselnder Eisenkäfige über die Bühne zerren.
Palette voller Eisenkäfige. In den sperrigen Behältnissen werden Plastiktüten, Kleidung, Handelsware gehortet, manchmal krabbelt auch ein Darsteller auf der Flucht vor fluchenden Soldatenwerbern hinein. Der Erkenntnisgewinn freilich ist gering und die Lagerhallen-Optik erweist sich zudem bis zuletzt als denkbar uncharmant.
Sowieso glänzt die Aufführung nicht eben mit raffinierten Effekten. Alles so überdeutlich und grell. Über die bewussten Anachronismen etwa — von der Pickelhaube, die da durch den Religionskrieg des Jahrhunderts spazierengeführt wird, bis hin zu der Mülltüte, die sich die stumme Courage-Tochter Kattrin über den Kopf zieht. Bis das Ensemble oben vor dem Wagenersatz aus gestapelten Drahtverschlägen damit gleichgezogen hat, braucht es noch einige Arbeit.
