Die Luft kocht. Wir sind in Asch an der deutsch-tschechischen Grenze, nahe Plauen. Nur dreieinhalb Autostunden und km von Berlin entfernt. Die Wasserflaschen sind fast leer. Sie haben Kondome verschenkt, Flyer mit Hilfsangeboten verteilt.
Viele haben Angst vor ihrem Zuhälter. Aber einige haben mit unserer Hilfe den Absprung aus der Hölle geschafft. Doch die Gesellschaft und die Politiker machen die Augen zu. Heute brauchen Freier nicht mehr nach Bangkok fliegen.
Zwangsprostitution, Kindesmissbrauch und verkaufte Kinder haben wir vor der eigenen Haustür. Schöner Marktplatz, hübsch restaurierte Häuser. Doch wegen der romanischen Kapelle kommen die Männer nicht her. Umso jünger und unschuldiger, desto gefragter sind sie. Nicht alle Freier sind pädophil, viele suchen den sexuellen Kick und keiner von ihnen hat nur einen Funken Unrechtsbewusstsein.
Weiter geht es Richtung Teplice. Viele Autos haben deutsche Nummernschilder. Auf den ersten Blick könnte man denken, sie kämen gerade aus der Schule. Das ist natürlich nicht so. Cathrin Schauer kennt sie. Sie reicht drei Packungen Kondome durchs Fenster.
Aussteigen tut sie nicht. Der Mann am Steuer sieht nicht nach Freund aus. Sie wollen sehen, was sie kaufen. Stellen Sie sich doch mal vor. Das erzählt mir eine Dreizehnjährige, die eigentlich noch mit Puppen spielen könnte. Wir hören Geschichten von einem Freier, der schnell zehn Minuten Sex mit einer Minderjährigen macht, während seine Frau im Supermarkt den Wochenendeinkauf einpackt.
